01.12.2022

Martine Rose wird mit GQ-Award ausgezeichnet

Die britische Designerin zeigt, dass Andersdenken eine Stärke sein kann. Sie findet Inspiration in den Subkulturen der Gegenwart, verliert dabei niemals die Realität aus den Augen und setzt Trends, die aus der Nische zum Mainstream werden.

Als Tochter eines jamaikanischen Vaters und einer britischen Mutter wuchs Rose als Jüngste in einer weit verzweigten Familie im Süden Londons auf. Ihre frühen Begegnungen mit der Londoner Clubkultur beeinflussen sie noch heute.

Seit Rose ihre Marke Martine Rose 2007 gegründet hat, machte sie sich mit einer Art Respektlosigkeit gegenüber Normen und einer liebevollen Erkundung der britischen Subkulturen, wie der Punk-, Rave- und Reggae-Szene, einen Namen. (Lesen Sie auch: Eddie Redmayne ist unser Actor of the Year)

Ihre Referenzen, eine Bandbreite aus Kunst und Kultur der Gegenwart, sind bisweilen schräg. Ein „Nike Air Monarch“, inspiriert von den Fat Cars des österreichischen Künstlers Erwin Wurm, ist buchstäblich aus der Form geraten, ein „Fat Shoe“ mit skurrilen Auswüchsen. Cindy Sherman, US-amerikanische Künstlerin und Fotografin, bekannt für ihre Selbstporträts, lieferte die Vorlage für Rose’ Lookbook von 2017, mit im Moment erstarrten Posen der Modelle, angelehnt an ihre „Bus Rider Series“ von 1967. Der US-amerikanische Tänzer und Choreograf Bob Fosse wird zum Vorbild für ein Casting, das ältere Männer in den Mittelpunkt rückt – demokratisch, inklusiv.

Trotz der Schrägheit ist da eine Nahbarkeit, eine Vertrautheit in ihren Looks: ein Fußballtrikot, Jeans, Sneaker oder Loafer. Es ist der Kontext, Bezüge zu Welten, die Rose in ihren Kollektionen schafft, die man kennt, die einen faszinieren, die sie übersteigert, mit Witz und Ironie. Ihre Stücke sind bisweilen gesellschaftlicher Kommentar, immer aber Teil einer Konversation, an der jeder teilhaben kann. (Lesen Sie auch: David Alaba ist unser Sportsman of the Year)