29.10.2020
Wie man Menschen für eine Diskriminierung sensibilisiert, von der sie selbst nicht betroffen sind? Die Antwort lautet: im Gespräch. Doch das ist gar nicht mal so einfach. Der amerikanischen Autorin Kimberly Jones ist mit ihrer Rede zu den Protesten nach dem Tod von George Floyd jedoch genau das gelungen.
Wenn sich in einem Jahr wie diesem, in dem es sicher nicht an Lautstärke mangelt, eine Stimme so durchsetzt wie die von Kimberly Jones, dann deshalb, weil ihre Botschaft eine besondere ist. Jones öffnete der Welt ihr Herz – und die Welt hörte zu.
Sie hat die Geschichte der Sklaverei und des Rassismus gegenüber Schwarzen in Amerika nicht nur erklärt, sondern auch deren Fortwirken bis in die Gegenwart begreifbar gemacht. Ihre Rede zu den Protesten nach dem Tod von George Floyd und dem strukturellen Rassismus in den USA ging auf YouTube um die Welt.
Es ist die kluge Eleganz ihrer Worte, gepaart mit der rauen Wahrhaftigkeit ihres Auftretens, die sie für unsere Jury zur "Voice of the Year" machen. "Sie lässt uns verstehen, weil sie uns zum Mitfühlen zwingt", sagt Laudatorin Linda Zervakis. "Es war eine wütende Rede und gleichzeitig war sie so klug und so bewegend, dass sie innerhalb kürzester Zeit überall auf der Welt gehört und verstanden wurde."
Kimberly Jones zeigte sich in ihrer Dankesrede sichtlich bewegt. “Ich stehe für die Menschen, die am Rande dieser Gesellschaft stehen, für die Kleinsten und Unbedeutendsten, für jene Stimmen, die ungehört verhallen." Am jenem Tag, als sie ihre Rede veröffentlichte, sei sie sehr besorgt gewesen, dass ihre Stimme unterdrückt oder ignoriert werden würde – doch glücklicherweise sei die Welt bereit dafür gewesen. "Wir bewegen uns in einer Zeit und in einem Raum, in dem die Unbedeutendsten, diejenigen, die keine Stimme haben, schließlich eine Stimme bekommen. Ich bin dankbar und fühle mich geehrt, diese Stimme für sie zu sein.”
GQ ehrt auch in diesem Jahr hochkarätige nationale und internationale Persönlichkeiten – ohne physischen Event, dafür mit ikonischen Video-Momenten – und feiert die diesjährigen ‘Men of the Year’ in ganz persönlichen Video-Statements der Preisträger.